Ratschiller_Kabarettpreis 2020_Globe_08.12.2020 – © Conny de Beauclair
Hosea Ratschiller hat den Programmpreis für „Ein neuer Mensch“ erhalten. Die Gala wird am 18. Dezember im ORF1 ausgestrahlt.
Anbei gesammelte Statements und Glückwünsche:
Josef Hader (Kabarettist): „Hosea Ratschiller ist ein existenzialistischer Entertainer. Er tanzt elegant direkt am Abgrund. Genau dafür werden wir Satiriker bezahlt. Hosea Ratschiller ist einer der wenigen, die den Beruf auch ausüben.“
Gerhard Haderer (Cartoonist): „Mir imponiert, wie er seine zunehmende Bekanntheit mit anderen teilt. Seine Serie „Pratersterne“ ist eine erfrischend unaufgeregte Bühne, eine Mischung zwischen etablierten Stars und talentiertem Nachwuchs. Außerdem hat Hosea Ratschiller ein sicheres Gespür für das, was er mit sich machen lässt und was nicht, auch das ist eine rare Qualität. Einer, der sich so benimmt, kann kein schlechter Mensch sein.“
Frank Spilker (Musiker, Autor): „Meistens erlebt man Kabarettisten als lärmende, aufmerksamkeitsheischende Bande von Menschen. Dass einem auch mal so ein ruhiger, sanftmütiger Typ mit soviel Sorgfalt die Leviten lesen kann wie Hosea Ratschiller das tut, ist eine ebenso schöne wie auch beunruhigende Erfahrung: Schließlich bedeutet das ja, dass jetzt jeder daher kommen und einem die Leviten lesen kann. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.“
Maria Hofstätter (Schauspielerin): „Es war ein Vergnügen, gemeinsam mit Hosea für die wöchentliche Ö1-Satiresendung „Welt Ahoi“ zu arbeiten. Neben seinen witzigen, bösen, intelligenten Textbeiträgen, faszinierte mich vor allem seine wunderbar wandelbare Sprechstimme! Ich „glaubte“ ihm einfach alles: das „pubertierende Girl“ genauso wie den „100-jährigen Fahrradboten“, usw. Wenn er in naher Zukunft sämtliche Kabarettpreise gewonnen hat und ihm fad werden sollte, könnte er ja beginnen Hör-Cds einzulesen. Ich würde sie mir kaufen!“
Lollo (Lorenz) Pichler: „Was Hosea meiner Ansicht nach auszeichnet, sind die Sorgfalt und die Ernsthaftigkeit, mit denen er sich den Dingen widmet. Er interessiert sich tatsächlich für die Welt und aufrichtig für die Menschen. Er nimmt das meiste sehr genau und ernst, besonders seine Arbeit, bei der für ihn ein Witz nie „nur ein Witz“ ist. Bei dem Arbeitsprozess, der so entsteht, lässt er Pointen unter den Tisch fallen, mit denen andere Säle füllen, die aber seinen Kriterien nicht genügen. Wie er es trotz dieser Voraussetzungen geschafft hat, noch immer nicht zum Zyniker zu werden, ist mir ein Rätsel.“
Lukas Tagwerker (Freund und FM4-Kollege): „Im Alter von zehn Jahren laufe ich Hosea Ratschiller in einem Leopoldstädter Schulgebäude erstmals über den Weg und bemerke bald, dass seine seine spitzzüngige Frechheit argumentativ unwiderlegbar ist. Hosea weiß früh von der Macht des Geistes, sein Witz beflügelt, entwaffnet und gebiert für mich erste Möglichkeiten die Grenzen des Fassbaren zu überschreiten. Eine gemeinsame Radiosendung, die jahrelang von den freien Radios in Wien und Klagenfurt ausgestrahlt wird, führt dazu, dass wir uns als 18-Jährige zB. in einem Klagenfurter Uni-Hörsaal die nackte Brust aufschlitzen, oder in einer verrauchten Künstlerkneipe in Nötsch im Gailtal neuartige Bewusstseinszustände durch stundenlanges öffentliches gemeinsames Stimmenverstellen erschließen: die Kunst der Stunde war Widerstand gegen Jörg Haiders Idioten-Feschismus. Die Lebensfalle Jugendradio überwindet Hosea durch die Schöpfung der Kunstfigur des FM4 Ombudsmann, ein literarischer Pointenquell, der bis heute nicht versiegt. Anstatt nun noch mehr Stationen von Hoseas Weg aufzuzählen, ein paar Worte zur Person: Hosea Ratschiller ist einer der empfindsamsten Menschen, die ich kenne. Seine grundsätzliche, radikale Neugierde, sein waches Ohr für Widersprüche und Zwischentöne machen ihn zum scharfen und zugleich verständnisvollen Kritiker der österreichischen Ignoranz-Gemütlichkeit. Er ist Geistesmensch und Lebensmensch.“
Christine Prayon: „Hosea ist kein Witze-Erzähler – er hat Witz. Ich muss mich beim ihm nicht zwischen „Lachen“ und „Denken“ entscheiden. Er ist einer von den leisen Künstlern, denen, die zu sich kommen lassen statt sich aufzudrängen und deren Geschichten dafür umso länger im Gedächtnis bleiben. Das ist selten und sehr wohltuend.“